Arthur Schloßmann Reisebriefe

Der Dresdner Arthur Schloßmann (1867–1932) war praktizierender Kinderarzt, Forscher, Hochschullehrer und Gründer des „Säuglingsheims“, des ersten Krankenhauses zur stationären Behandlung von Säuglingen. Ab 1906 war er Klinikdirektor in Düsseldorf, er war aktiv in der Entwicklung der medizinischen Akademie und ein Förderer der pflegerischen und der Hebammenausbildung sowie der institutionalisierten Fürsorge- und Mütterberatung. Überdies war er 1926 Anreger und Organisator der großen Düsseldorfer Ausstellung „Gesundheitspflege, Soziale Fürsorge und Leibesübungen“ („GeSoLei“).

1899 aber war er nach einem ereignisreichen Jahr auf Urlaub und genoss seine Reise: „Ich habe mich noch auf keiner Reise andauernd körperlich so wohl gefühlt wie diesmal.“ Im Februar und März führte ihn die Reise auf dem Dampfer ‚Bohemia‘ von Triest über Korfu nach Alexandria und Kairo, Jaffa und Jerusalem, Beirut und Damaskus und nach Konstantinopel. Die Pyramiden beeindruckten ihn, Kairo gefiel ihm besonders: „Freitag Mittag sind die schönen Cairoer Tage leider zu Ende.“ Die Pilgerstätten in Jerusalem ließen ihn kalt, der Felsendom jedoch: „... das schönste, was ich bisher von arabischen Bauwerken gesehen habe.“

Wie zahlreiche Landsleute, so z.B. Friedrich Naumann („Asia“), reiste er im zeitlichen Zusammenhang mit der Palästinafahrt des Kaisers Wilhelm II. in den „Orient“. Schloßmanns Briefe an seine Ehefrau Clara Schloßmann (1871–1926) zeigen seine Begeisterung, aber auch seine Distanz zu allen Überhöhungen einer Orientreise.

Aus seinen sehr persönlichen und liebevollen Briefen erfahren wir Details zu den Stationen der Reise und zur Reisegesellschaft sowie zur Abendunterhaltung. Die zahlreichen Erläuterungen des Editors frischen heute verlorenes Wissen auf. Auch wenn die an Schloßmann gerichteten Briefe und Telegramme nicht überliefert sind, wird deutlich, dass die Eheleute über die große Distanz hinweg durch gute Planung eine permanente schriftliche Kommunikation aufrecht erhielten.

Die Edition bringt die 19 im Universitätsarchiv Düsseldorf überlieferten Briefe vollständig und in sorgfältiger Transkription, mit text- und sachkritischen Erläuterungen sowie Beschreibungen der Textträger. Der ausführliche editorische Bericht präsentiert die Editionsregeln, die Ergebnisse der Arbeit und den biographischen und kulturhistorischen Kontext. Die an der Bergischen Universität Wuppertal im Studiengang Editions- und Dokumentwissenschaft als Masterthesis vorgelegte Edition befindet sich in Vorbereitung für den Druck.
(Stand: März 2024)

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